Rückblick "Freiheit wollen wir!" Der Volksaufstand am 17. Juni 1953
- Redaktion
- 31. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Unsere Veranstaltung vom 17.06.2025.
Zum 72. Mal jährte sich der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR. Dies war der Anlass, warum die Landesbeauftragte des Landes Brandenburg für die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur (LAkD), vertreten durch die Stellvertreterin Frau Susanne Kschenka, gemeinsam mit dem Verein care4democracy zu einer Veranstaltung mit dem Zeitzeugen Wolfgang Jähnichen in den „Weltladen“ nach Falkensee einlud.

Dieser berichtete von seinen bundesweiten Aktivitäten als engagierter Zeitzeuge. Als junger Schüler im Alter von 14 Jahren erlebte er die Ereignisse hautnah in seiner Geburtsstadt Dresden. Lokale Schwerpunkte des Massenprotestes waren dort der Opernplatz und der Straßenbahn-Knotenpunkt „Die Käseglocke“.
Provoziert wurde der Unmut in der Bevölkerung maßgeblich durch die Nicht-Rücknahme der auferlegten 10-prozentigen Steigerung der Arbeitsnorm. Als weitere Ursachen traten die sich verschlechternden Lebensverhältnisse und eine Verknappung und Verteuerung von Lebensmitteln hinzu. Mittels einer Karikatur zeigte Jähnichen, dass diese Unzufriedenheit mit dem Staat bereits ersichtlich wurde, da DDR-Bürger in großer Zahl nach Westdeutschland flüchteten (1952: 182.400, im 1. Halbjahr 1953: 226.000).
Der Zeitzeuge schilderte, wie aus einem Arbeiteraufstand in der Stalinallee in Ost-Berlin, der einen Protestmarsch zum SED-Sitz in Gang setzte, für eine Ausbreitung der Protestwelle auf das ganze Land in Windeseile, auch dank der Berichterstattung im Westberliner Sender RIAS, sorgte. An 700 Orten und Betrieben fanden Aufstände statt. Hauptakteure waren die Arbeiter der industriellen Großbetriebe und die Bevölkerung der Großstädte. Wirtschaftliche Forderungen wurden schnell mit politischen Forderungen (z.B. Freie Wahlen, Wiedervereinigung, Rücktritt der Regierung) verknüpft. Besonders eine Parole blieb dem Referenten in Erinnerung: „Spitzbart, Bauch und Brille sind nicht des Volkes Wille“.
Schließlich kam die Sowjetunion als Besatzungsmacht der SED-Führung zu Hilfe. Es wurde in 167 von 217 Landkreisen der Ausnahmezustand ausgerufen und das Kriegsrecht verkündet. Überall formierten sich Militär, Volkspolizei und der Apparat der Staatssicherheit. Jähnichen zeigte entsprechende Bilder. Darunter auch ein berühmtes Foto: Junge Arbeiter bewerfen mutig mit Steinen einen sowjetischen T 34-Panzer. Der Betrachter stellte sich die Frage nach einer Schießhemmung. Die Niederschlagung des Aufstandes hatte viele Opfer: 50 Menschen bezahlten mit ihrem Leben, 15.000 Personen wurden inhaftiert, wovon 1526 zu Strafen verurteilt wurden. Propagandistisch wertete die DDR-Führung den Volksaufstand als einen vom Westen gelenkten faschistischen Putschversuch.
Frau Kschenka, die im Anschluss auf weitere regionale Details in Brandenburg einging, stellte bewusst auf das Motto der Veranstaltung mit dem Titel “Freiheit wollen wir!“ ab. Der Ruf nach Freiheit wurde zu einer zentralen Forderung der Aufständischen.
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